Mindestens
jeder zehnte Beschäftigte konsumiert Alkohol am Arbeitsplatz, schätzt der Bundesverband der Allgemeinen Ortskrankenkassen. Als alkoholabhängig oder -krank gelten etwa
5 - 7 % der Beschäftigten. Bei 10 - 30 % aller Betriebsunfälle ist Alkohol im Spiel.
Risikofaktoren für Alkoholmissbrauch, die sich durch die Arbeit ergeben, sind z.B.
hohe Anforderungen, ein
schlechtes Betriebsklima,
hohes Arbeitstempo oder
körperliche Belastungen wie Hitze, Staub und Lärm. Auch
Nacht- und Schichtarbeit können zu erhöhtem Alkoholkonsum führen. Oft kommen
private Probleme und Schwierigkeiten hinzu. Im Berufsleben lässt sich an verschiedenen Anzeichen erkennen, ob jemand alkoholkrank wird oder schon ist. Auffällig sind
- häufige Fehltage, auch unbegründet,
- Entschuldigung für Fehltage durch Andere (z.B. Partner),
- starke Leistungsschwankungen,
- abnehmende Lernbereitschaft,
- schwindende Konzentrationsfähigkeit,
- hohe Unzuverlässigkeit,
- unangemessene Nervosität und Reizbarkeit,
- unangemessene Gesprächigkeit oder Geselligkeit,
- extreme Selbstüberschätzung oder Aggressivität,
- extreme Unterwürfigkeit oder Überangepasstheit,
- vernachlässigte Kleidung und Körperpflege,
- zitternde Hände und Schweißausbrüche,
- Ausdrucks-Schwierigkeiten,
- Versuche, die Alkoholfahne zu tarnen (mit Pfefferminz o.ä.),
- Alkoholgeruch,
- Alkoholkonsum zu unpassender Gelegenheit,
- heimliches Trinken,
- heimliche Alkoholvorräte,
- demonstrative Vermeidung von Alkohol mit alkoholfreien Getränken
- Bagatellisieren der Trinkmenge und
- erfinden von Alibis für den Alkoholkonsum.
Wenn ein Arbeitnehmer ein Alkoholproblem hat, bitten Vorgesetzte häufig den Betriebsrat einzugreifen. Tatsächlich ist es aber immer
Aufgabe des Vorgesetzten, das erste Gespräch mit dem betroffenen Arbeitnehmer zu führen. Erst bei den nachfolgenden Unterredungen muss der Betriebsrat zugezogen werden.